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In vorgeschichtlicher Zeit war das Burzenland nur sehr dünn besiedelt. Während der Jungsteinzeit (etwa 400-200 vor Christi Geburt) lebten an den Anhängen des Schneckenberges, des Gesprengberges und des Steinbruchhügels bei Kronstadt sowie an einigen anderen Hügelkuppen Menschen, über deren Kultur wir durch Ausgrabungsfunde Nachricht haben. Nach dem Hauptfundort in unserer engeren Heimat, wird sie "Schneckenbergkultur" genannt. (Der Schneckenberg ist ein Ausläufer der Zinne in nördlicher Richtung). Später, als sich der Ackerbau weiter entwickelte, wurde auch die Burzenebene, besonders die erhöhten Flussterassen, besiedelt. Aus dieser Zeit stammen die nachfolgend beschriebenen Steinkistengräber.
Alfred Prox, der ehemalige Kustos am Burzenländer Museum in Kronstadt, weist in seinem Buch: "Die Schneckenberg-Kultur" 15 Fundstellen von Steinkistengräber im Burzenland nach. 5 dieser Gräber liegen auf Zeidner Hattert, davon 2 "Auf den Büchlein" an der Wolkendörfer Strasse -aufgedeckt 1929- und 3 auf dem Gelände der Holzwarenfabrik Robert Christel gelegen, "In der Reitschule" beim "Südpol".
Während Prox, bezüglich der "Auf dem Büchlein" gefundenen Gräber, außer "Resten von menschlichen Gebeinen" nur von einem Gefäß berichtet, kann er uns über die Funde "In der Reitschule" ausführlichere Nachricht geben, denn er hat diese Gräber selbst untersucht. Herr Christel hatte damals nach der Entdeckung des Fundes sofort die Erdarbeiten einstellen lassen und das Kronstädter Museum informiert und anschließend bei den Bergungsaufgaben tatkräftige Hilfe geleistet.
Prox berichtet: ".. Das Grab Nr. 1 war bei unserer Ankunft aufgedeckt und die darin befindliche Erde zum Teil entfernt, das Grabinventur jedoch noch unberührt und in seiner ursprünglichen Lage, eingebettet in einem zähen, harten Lehm. Die Steinkiste bestand aus den vier Seiten- und der Deckplatte, aus eozänen, konglomeratischen Sandsteinplatten von 6-8 cm Stärke. Die inneren Ausmaße der Steinkiste betrugen 90x126 cm. Die Grabsohle befand sich in 32 cm Tiefe, von der oberen Kante bzw. der nach unten gerichteten Fläche der Deckplatte gerechnet, die Seitenplatten ragten weitere 8 cm unter die Grabsohle in das Erdreich, hatten somit eine Gesamtbreite von 40 cm. Die Deckplatte befand sich 50 cm unter der gegenwärtigen Erdoberfläche. 25 cm heben sich als Aufschüttung deutlich ab, die Deckplatte lag demnach 25 cm tief unter der ursprünglichen Oberfläche. Die Orientierung des Grabes war genau Ost-West.
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Das Grab enthielt die mehr oder weniger guterhaltenen Reste von vier Skeletten erwachsener Individuen. ein Skelett lag in ungestörter, liegender Hochstellung, mit dem Kopf nach Osten, die Beine nach Westen und dem Gesicht nach Süden gerichtet. Die Gebeine der übrigen Toten lagen, soweit sie noch vorhanden waren (der Erhaltungszustand war im allgemeinen schlecht, die kleineren dünneren Knochen sind dem natürlichen Verfall zum Opfer gefallen), in den Ecken und an der Seiten der Steinkiste. Sie wurden allem Anschein nach bei der Beisetzung des letzten Toten aus dem Weg geräumt bzw. beiseite geschoben. Wir haben es demzufolge mit zu verschiedenen Zeiten erfolgten Beisetzungen, mit sogenannten Nachbestattungen, zu tun.
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An Beigaben enthielt das Grab 1 drei Kleingefäße. Wie und ob diese auf verschiedene Tote zu verteilen sind, ist nicht zu entscheiden. Das Gefäß Nr. 1 dürfte seiner Lage nach (zwischen Schädel und Knie des Hockers) mit großer Wahrscheinlichkeit dem letzten Toten beigegeben worden sein, alle drei Gefäße gehören jedoch nach Tonbeschaffung, Brand, Verzierung und Form eindeutig der sogenannten B-Stufe der Schneckenbergkultur an. . . . . .
Die Gräber 2 und 3 fanden wir leider ausgehoben vor. Ihre Ausmaße waren wesentlich geringer, sie betrugen 40x60 cm bei 40 cm Tiefe der Steinplatten. Auch diese Gräber trugen eine Deckplatte. Die Orientierung war dieselbe wie jene des ersten Grabes, ebenso lagen sie in derselben Ebene. Ausgefüllt waren die Kisten mit einem gelblichen, sandigen Schotter mit sehr wenig erdigen Verunreinigungen. In der Füllmenge des Grabes 2 fand sich nur ein Backenzahn eines Kindes, im Grab 3 ein Gefäß. Von Knochen oder Brandresten fand sich in keinem dieser Gräber eine Spur. Solche dürfte, bei der sandig-schotterigen Beschaffenheit der Kistenfüllung vollständig verwittert sein.
Das Beigefäß aus dem Grab 3 entspricht in Ton, Brand und Form jener Gefäßgruppe, die wir infolge der jüngeren Charakters der mit Vorbehalt aufgestellten C-Stufe der Schneckenbergkultur zuweisen. Es wirft sich nun die Frage auf, in welchem Maße dieser Fund , im Hinblick auf die Gefäße aus dem Grab 1, die nach unserer Aufstellung einer älteren Gruppe angehören, einer solchen zeitlichen Trennung des Materials entgegensteht. Eine befriedigende Antwort kann hierauf mangels weiterer , eindeutiger Funde zur Zeit nicht gegeben werden. Wenn auch anzunehmen ist, dass es sich bei diesen drei Gräber nicht um eine zufällige Vergesellschaftung handelt, dass sie vielmehr Teile eines umfangreichen Gräberfeldes ausmachen, worauf ihre streng gleiche Orientierung die Verwendung gleichen Materials für die Steinkisten, die Lage in derselben Ebene, usw. hinweisen, so sind doch einige Umstände zu berücksichtigen, die es uns nahe legen, uns eines abschließenden Urteils vorläufig zu enthalten. Die so stark verschiedenen Grabdimensionen, der Brauch, die Kisten mit Sand und Schotter auszufüllen, ließen sich unter Umständen im Sinne einer nicht kulturellen aber doch zeitlichen Distanzierung gegenüber dem grabe 1 deuten. Die Gräber 2 und 3 gehörten somit einem jüngeren Abschnitt an.
Im Hinblick auf die geringe Gräberzahl und die wenigen zuverlässigen Beobachtungen und Angaben lassen sich für den Bestattungsbrauch der Schneckenbergkultur gültige Normen nur in gewissen Grenzen festlegen...... Bemerkenswert ist die Verwendung des stets gleichen Steinmaterials zur Herstellung der Steinkisten. Das nächste Vorkommen jenes eozänen konglomeratischen Sandsteins von plattiger Beschaffenheit liegt in der äußersten Nordwestecke des Burzenlandes, in der Umgebung von Vladeni. Die Herbeischaffung der mehreren 100 kg schweren Platten war im Hinblick auf die Entfernung sicher zeitraubend und schwierig. Demgegenüber sind gewisse Toleranzen, insbesondere hinsichtlich der Grabdimension, recht häufig. Diese schwanken zwischen 1,26 m und 2,00 m Länge, 0,75 m bis 0,90 m Breite und 0,40 m bis 0,52 m Tiefe. Auch die Orientierung der Gräber war keine einheitliche. Wir finden sowohl von Ost nach West, als auch Südost- Nordwest gerichtete.
Meist liegen in einer Kiste mehrere Skelette, die zu verschiedenen Zeiten beigesetzt wurden. Die Ausrichtung der Toten ist nur in einem fall bekannt: mit dem Kopf gegen Osten und nach Süden gerichtetem Gesicht ( Zeiden ).
Die Beigaben beschränkten sich auf wenige, kleine, in einigen Fällen vielleicht für diesen speziellen Zweck hergestellten Gefäße. In der Regel scheint es sich bei unseren Gräbern um isolierte Einzelgräber zu handeln, doch muss mit der Möglichkeit einer Vergesellschaftung mehrerer Gräber zu mehr oder weniger großen Gräberfelder gerechnet werden. In diesem Sinne wären die Gräber bei Heldsdorf, Weidenbach und bei Zeiden zu deuten.........
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