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Am Nordwestrand des Burzenlandes, am Fuße des Zeidner Berges (1294 m) und 565 m über dem Meeresspiegel liegt die Stadt Zeiden. Wahrscheinlich wurde Zeiden von deutschen Siedlern gegründet, die mit dem Deutschen Ritterorden (1211-1225) ins Land kamen. Diese bauten auf einer 980 m hohen Bergkuppe unterhalb des Zeidner Bergs eine Verteidigungsburg (Schwarzburg, 1265 als "castrum Feketewholum" urkundlich erwähnt), die wahrscheinlich beim Tatareneinfall 1345 zerstört wurde. 1377 wird Zeiden in einer Urkunde als "villa Cidinis" erstmals erwähnt. Die Türken verwüsteten die Gemeinde in den Jahren 1421, 1432, 1530 und 1658 mehrmals. Auch andere Katastrophen suchten Zeiden und seine Bewohner heim, wie die Großbrände 1628 und 1685, 750 Pesttote 1660, Plünderungen der habsburgischen kaiserlichen Truppen 1690 sowie der Kurutzenkrieg 1703-1711, wo Kaiserliche und Kurutzen gleichermaßen plünderten, Verschleppungen und Kriegsgefangenschaft von Teilen der Dorfbevölkerung (durch Mongolen, Tataren, Türken, Russen, Rumänen), Zwangsumsiedlungen, Ausreise nach Deutschland(?!). Im September 1950 erhielt Zeiden das Stadtrecht.
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Das älteste und bedeutenste Baudenkmal Zeidens ist die evangelische Kirche A.B. im Stadtzentrum, umgeben von den Ringmauern und Wehrtürmen der mittelalterlichen Kirchenburg. Während man auf die Entstehungszeit der meisten Wehrbauten des Burzenlandes allein aus der Art ihrer Konstruktion und geschichtlichen Ereignissen zufolge schließen können, so besitzen wir für den Beginn der Zeidner Bauernburg in den "Zeidner Denkwürdigkeiten" von Josef Dück das genaue Datum: 1432 (.... , in diesem Jahr wurde das Schloss oder die Pastei um die Kirche zu bauen begonnen"). Die Befestigungsinitiative hatten die Türkeneinfälle der Jahre 1421 und 1432 ausgelöst.
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Ein ovaler, 8-10 hoher, 2 m starker Mauergürtel schließt den 85 m im Längsdurchmesser betragenden größten Burghof des Burzenlandes ein, der rundum inwendig mit den in zwei dichtgeschlossenen Reihen übereinanderliegenden Fruchtkammern umgeben ist. Auf der Südseite liegen sie hinter einer sehr dekorativ wirkenden Flucht von Rundbogenarkaden, unter dem eleganten Schwung einer lang herabgezogenen Dachschräge, während auf der Nordseite zwei Reihen von Kammern übereinanderliegen, durch zwei Zwischenböden geteilt, über deren oberem der Wehrgang verläuft. Die im Ostsektor fehlenden Kammern wurden beim Umbau des alten, die Burg gegen Südosten schützenden Schmiedeturms zum heutigen Glockenturm abgetragen.
Wie die Glockentürme von Nußbach, Rotbach und Heldsdorf erhielt auch der ehemalige Torturm der Zeidner Burg einen Mauermantel aus Tuffstein um den Turmfuß, so dass seine Basis eine Stärke von 5m erreicht. Darüber ist die Höhe des zweiten Geschosses der Wehrgang ausgespart. Der Abschnitt der Ringmauer zwischen Böttcherturm und Glockenturm wurde ohne Schießscharten neu aufgebaut.
Anlässlich der Erneuerung des Turmdaches im Jahre 1794 legten die Zeidner in den Turmknopf eine sechs Jahrhunderte umfassende Ortschronik ein. 1892 erhielt dann der Glockenturm seine heutige Gestalt und einen neuen Turmhelm.
1823-30 baute man an der Südseite das Rathaus, das auch in diesem Teil der Burg die alten Fruchthäuschen verdrängte.
Nicht Pechnase, sondern bloß in die Mauer gebrochen Gusslöcher mit auswärts gesenkter Sohle umgaben die Ringmauer unter der Krone, mit Schießscharten abwechselnd, die vom Wehrgang aus bedient wurden, der auf der Breite der sich verjüngenden Mauer ausgespart blieb. Wie die Türme war auch der Wehrgang aus den Vorratskammern betretbar.
Im Osten steht noch der massige Koloss des Böttcherturmes (eigentlich "Bednerturm"), 1975 durch umfassende Restaurierungen von störenden Zubauten befreit.
Im Nordwesten ragt noch der viergeschossige mit schräg zum Burghof abfallenden Pultdach gedeckte Weberturm auf, dessen Zinnenkranz über dem Gesimse an den des fünfeckigen Turmes in Galt am Alt erinnert. Seine vorspringenden drei Seiten sind mit Pechnasen bewehrt, im Obergeschoss öffnen sich Schießscharten für Bogen- und Armbrustschützen. Auch Zeiden besaß eine dreifachen Mauergürtel; eine niedrige Außenmauer grenzt einen stellenweise nur 3 m breiten Zwinger ab, der mit Ausnahme der Nord- und Ostseite noch erhalten ist. Dass die Zwingermauer später errichtet worden ist, beweisen ihre kleinen, mit eichenen Drehbolzen verschließbaren Schießscharten. Das in Dreiecksform hinausgeschobene Westeck bildet einen von Mauern umstellten Brunnenhof, der als "Pfarrhöfchen" dem Geistlichen zugewiesen wurde. Wie in Weidenbach schloss dieser Zwingerhof auch das Pfarrhaus ein, bis dieses Ende des 16 Jh. in die Gemeinde verlegt und 1605 das Pfarrhöfchen verbaut wurde, das im Westen vom Wagnerturm geschützt war, dessen Standort heute nicht mehr feststellbar ist. Der dritte Mauergürtel setzte am Pfarrhöfchen an und umgab im Westen einen "Weiher", einen Wassergraben, der 1836 beim Bau des neuen Schulgebäudes zugeschüttet wurde.
Nur ein einziges Mal ist die Burg besetzt worden, als 1612 Gabriel Bathory durch eine List die Zeidner zur Übergabe bewog. Vier Tage später gelang es aber den Zeidnern wiederum durch eine List, ihre Burg zurückzugewinnen.
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1979-1982 wurden umfangreiche Restaurationsarbeiten an der Kirchenburg durchgeführt, die vor allem durch den freiwilligen Arbeitseinsatz der 26 Zeidner Nachbarschaften getragen wurde.
Wie alle von hohen, starken Ringmauern umgebenen Burzenländer Kirchen, ist auch der Sakralbau von Zeiden, inmitten des Burghofs, unbefestigt geblieben. Die vor der Reformation den Heiligen Michael und Georg gewidmete, der ersten Hälfte des 13 Jh. entstammenden turmlosen Kirche ist eine der wenigen romanischen Saalkirchen Siebenbürgens. Ihr ältester, noch vom ursprünglichen Bau herrührender Teil ist die aus rohem Kalkstuffstein errichtete Westfassade mit hohem Spitzgiebel, den drei lange schmale Fensterschlitze durchbrechen, an die Westfront der Rotberger Basilika erinnernd. Heute verdeckt eine stillose Vorhalle das schöne, einfache Westportal, in dessen Abtreppungen drei Halbsäule eingegliedert sind, die steinerne Kapitellfriese tragen. Die äußeren Säulenkapitelle stellen auf beiden Seiten paarig gefiederte Blätter dar - die Rispen des nördlichen Blattes sind in Form von Punktreihen gestaltet, wie sie oft an alten romanischen Kapitellen auftreten.
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Die Kapitelle des inneren Säulenpaares sind mit geflügelten Engelsköpfen geschmückt, die mittleren verschieden gestalteten Kapitelle zeigen im Norden ein baumartiges Gewächs mit Stamm und Krone, im Süden eine Art Säulenbasis mit rundem Polsterglied. Daneben ist ein Tierkopf - wohl der eines Lammes - eingeschoben. Die Skulpturen sind roh behauen, doch sehr wirkungsvoll.
Es ist anzunehmen, daß nach den Zerstörungen von 1421 und 1432 die Kirche mit Ausnahme der Westfront neu erbaut wurde. Der 16,5 m lange, 7 m breite, im Osten dreiseitig geschlossene Chor entstand Anfang des 16 Jh., als längster des Burzenlandes, den im Süden drei Maßwerkfenster jüngeren Datums erhellen. In der Südfront liegt noch der alte, aus katholischen Zeiten beibehaltenen Priestereingang, wie ihn viele alte romanische Kirchen besitzen. Die Tonrippen des sehr steile Schildbogen bildenden Stichkappengewölbes ruhen auf zylindrischen, geriffelten oder karierten Wandkonsolen auf. Im Norden wurde eine zweigeschossige Sakristei angebaut, deren Tonnengewölbe im Erdgeschoss auch mit einem Rautennetz aus Tonrippe überzogen ist, ebenso wie im Obergeschoss, das wohl als Kapelle diente, wie Spuren von Wandmalerei verraten. Das Protokoll einer Kirchenvisitation von 1897 verzeichnet noch eine im Obergeschoss führende Tür mit gedrücktem Kleeblattbogen überhöht, von der keine Spur mehr vorhanden ist - heute gelangt man nur durch ein Fenster, über eine Leiter ins Obergeschoss. Ebenso sind auch fünf in Wandnischen eingebaute Schränke erwähnt, die in vorreformatorischen Zeit den fünf hier amtierenden Kaplänen als Aufbewahrungsort der Kultgeräte dienten. Eine an die Kirchenwand anschließende Dachschräge deckt die Sakristei. Der 35 m lange, 13 m breite Saal war nie gewölbt, sondern immer flach gedeckt. Auf der Südseite wird er durch gradwandige Rundfenster des 18 Jh. erhellt - früher sollen Spitzbogenfenster ihre Stelle eingenommen haben, während die heutigen fensterlose Nordwand Rundbogenfenster besessen haben soll. In zwei Etagen läuft an der Nordwand eine hölzerne Empore entlang, das sogenannte Knechtsglatter (der männlichen Jugend vorbehalten), die Westwand wird durch die Orgelempore abgeschlossen. 1685 brannten bei heftigem Wind die Holzteile der Burg und der Kirche ab, die alte Kassettendecke des Saales wurde ein Raub der Flammen, nur der hohe Glockenturm blieb verschont. 1701 brannte die kaum wiederhergestellte Kirche erneut ab, der Chor blieb unversehrt. Die 1702 datierte neue Kassettendecke besteht aus 252 Quadratischen Feldern, deren jedes verschiedene Abwandlungen der Lutherrose darstellt, das mittlere Medallion nimmt den Raum von 12 Kassetten ein und trägt die Inschrift: "Es werden nicht alle, die Dir sagen: Herr, Herr, ins Himmelreich kommen. Johannes Stolz dne istre Anno 1702 die 5 August Tomas Groß, Simon Playger - mitt Meister. Renovatum 1959". Die Renovierung besorgte der in Zeiden ansässige Maler Eduard Morres. Neben der Südlängswand, über der Westhälfte des Saales, ist das Porträt des Malers T.G. (Thomas Groß) angebracht, in naiver, kindlicher Zeichnung. Der von der Mitte jeder Rosette abwärtsgerichtete gedrechselte Zapfen ist im Selbstporträt des Malers als gereckte Zunge aufgefasst. Über der Orgel trägt eine Kassette einen roten Halbmond mit der Inschrift: "Georg Kentzel" - wohl auch ein Malergehilfe - das Nachbarfeld eine Sonne.
Aus dem Nachlass des Sachsengrafen Sachs von Harteneck erwarb die Gemeinde 1709 die Orgel. 1798 baute der Schlesier Johann Prause mit Benutzung der alten eine neue Orgel, die heute zu den wertvollsten Instrumenten dieser Art Siebenbürgens zählt. Die Kanzel wurde 1841, der vom Frauenverein gestiftete neugotische Altar sowie das neugotische Taufbecken 1904 gebaut.
Der Kirchenbau wirkt viel zu lang und breit im Verhältnis zu seiner geringen Höhe, wie niedergeduckt unter seiner lang herabgezogenen Dachschräge. Die Nordseite, völlig ungegliedert, wirkt besonders langgestreckt - vormals waren hier wegen Platzmangels im Burghof auch eine Reihe von Fruchthäuschen angebaut, die Ende des 19. Jh. abgetragen wurde.
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